Herbert Bruch

Wir erinnern an Herbert Bruch

Geboren:               17.10.1932 in Krefeld
Lebt in den USA
Opfergruppe:         Jude
Verlegeort:             Alte Schulstr.10
Verlegedatum:       18.12.2017
Patenschaft:          Gilbert und Eva Scheuß

 

Herbert Bruch 1945 in England, 13 Jahre alt Foto: Joanne Bruch, Unlocking the golden cage

Herbert Bruch 1945 in England, 13 Jahre alt
Foto: Joanne Bruch, Unlocking the golden cage

Herbert Bruch wurde am 17. Oktober 1932 als Sohn der Eheleute Selma und Rudolf Bruch geboren. Am Vormittag des Pogroms vom 10. November 1938 musste der Sechsjährige mit ansehen, wie Kempener Nazis die Einrichtung seines Kinderzimmers im ersten Stock des Hauses Vorster Straße 2 kurz und klein schlugen und die zertrümmerten Möbel zum Fenster hinauswarfen. Mithilfe seiner Tante, der Ärztin Dr. Hilde Bruch in New York, konnte er im Januar 1939 in die Obhut einer niederländischen Pflegefamilie nach Bergen aan Zee in Nordholland gebracht werden.

Aber dann überfällt die deutsche Wehrmacht die neutralen Niederlande. Zwei Stunden, bevor die Deutschen den kleinen Ort besetzen, gelingt es dem örtlichen Flüchtlingskomitee, eine Handvoll jüdischer Kinder, darunter den achtjährigen Herbert Bruch,  zusammenzuraffen und sie im Hafen auf einen Kohlenfrachter nach England zu retten. Von dort wird Herbert nach Kriegsende zu seiner Tante, der Medizinerin Dr. Hilde Bruch, nach New York gebracht. Er ist der einzige aus seiner Familie, der den Holocaust überlebt hat.

Als Dr. Bruch den Kempener Bürgermeister Peter Schrievers in einem Brief fragt, ob man dem Jungen denn nicht die Grundstücke, die einst seinem Großvater Abraham Goldschmidt im Norden der Stadt gehörten, zurückgeben könne, antwortet Schrievers, das gehe nicht, darauf baue die Stadt gerade eine Berufsschule. Außerdem habe sie das Land damals rechtmäßig erworben. 1960 verklagt Herbert Bruch den deutschen Staat wegen der Ermordung seiner Familie. Schließlich wird ihm eine Entschädigung von 6450 D-Mark zugesprochen.