Rudolf Bruch

Wir erinnern an Rudolf Bruch

Geboren:                20.5.1900 in Dülken
Gestorben:            1942 in Salaspils
Opfergruppe:         Jude
Verlegeort:             Alte Schulstr.10
Verlegedatum:       18.12.2017
Patenschaft:          Gilbert und Eva Scheuß

 

Rudolf Bruch ein Jahr vor seiner Deportation Foto: Joanne Bruch, Unlocking the golden cage

Rudolf Bruch ein Jahr vor seiner Deportation
Foto: Joanne Bruch, Unlocking the golden cage

Rudolf Bruch, geboren am 20. Mai 1900, war der älteste Sohn des Viehhändlers Hirsch Bruch in Dülken. Dessen Familie pflegte enge Kontakte nach Kempen; von dort stammte nämlich Rudolfs Mutter Adele, geborene Rath. In Kempen lernte Rudolf Bruch auch Selma Goldschmidt kennen, die Tochter der Eheleute Helene und Abraham Goldschmidt, eine bildhübsche junge Frau. 1932 heirateten die beiden und bezogen in Kempen eine Wohnung an der St. Töniser Straße. Noch im selben Jahr kam ihr Sohn Herbert zur Welt, zwei Jahre später ihre Tochter Ilse. Als die Nazis Rudolf Bruch zwangen, seinen Viehhandel aufzugeben, reichte das Geld für die Wohnungsmiete nicht mehr. So bezog die Familie eine kleine Wohnung im ersten Stock des Hauses von Rudolfs Schwiegereltern, Vorster Straße 2.

Am 10. November 1938 findet auch in Kempen die Pogromnacht statt. Rudolf Bruch wird mit den anderen männlichen Juden in das KZ Dachau gebracht und kommt erst am 20. Januar 1939 wieder frei. In Kempen schlägt er sich nun als Hilfsarbeiter durch. Mit seinen Schwiegereltern ziehen er, seine Frau und die beiden Kinder in das Haus Schulstraße 10. Ihr Sohn Herbert kann nach England gebracht werden und überlebt so als einziger aus dieser Familie.

Am 11. Dezember 1941 werden Rudolf und Selma Bruch und ihre siebenjährige Tochter Ilse mit einem Transport, der 1007 Juden umfasst, von Düsseldorf in das Ghetto der lettländischen Hauptstadt Riga deportiert.

Zehn Tage nach der Ankunft wird Rudolf Bruch mit 500 Juden zu einer Waldlichtung 17 Kilometer vor Riga getrieben. Hier sollen sie ein neues KZ aufbauen. Bei eisiger Kälte übernachten sie in Baracken ohne Dach. Die ersten drei Tage bekommen sie gar nichts zu essen. Erst zu Weihnachten erhält jeder drei Zuckerwürfel. Später bekommt jeder täglich 180 Gramm Brot und eine so genannte „Suppe“, d. h. einen Teller voll Wasser, in dem ein paar Kohlblätter und einige Kartoffelschalen schwimmen. Die Arbeit ist mörderisch. Das Holz für Baracken und Zäune muss auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Düna geschlagen werden, die Baumstämme werden bei Eiseskälte über den zugefrorenen Fluss geschleppt. Rudolf Bruchs Körper ist noch von der Haft in Dachau geschwächt. Ausgezehrt von Hunger und Strapazen, stirbt er im Februar 1942 an Typhus.